Nichtzahler-Tarif für PKV-Versicherte
Annähernd 9 Millionen Versicherte zählen die privaten Krankenversicherungen in Deutschland. Über 140.000 davon haben 3 oder mehr Monatsbeiträge nicht gezahlt und zählen damit zur Gruppe der Nichtzahler. Dies bringt den rund 40 privaten Krankenversicherern Verluste von weit über 500 Millionen in die Bilanzen.
Leistung ohne Beitrag
Die Nichtzahler einfach auszuschließen, ist seit dem Versicherungspflichtgesetz seit 2009 nicht mehr so einfach möglich – auch den Nichtzahlern stehen noch Leistungen zu. Das wiederum bedeutet, das die Nichtzahler mitgetragen werden müssen – wie Anfang 2012 zu merken, oft durch massive Beitragserhöhungen in vielen Tarifen.
Schutz nur im akuten Notfall
Rettung soll nun ein neuartiger Tarif bringen – der sogenannte Nichtzahler-Tarif. Dieser soll innerhalb des Basistarifes angesiedelt werden aber sich nur im Bereich von 100.- Euro Beitrag bewegen. Abgedeckt sind damit dann lediglich akute Krankheiten und Schwangerschaften.
Ob und wann mit diesem Tarif gerechnet werden kann ist offen – die Verhandlungen mit den entsprechenden Bundesministerien laufen aber bereits.
Hintergründe
Viele Makler sehen den Grund der Nichtzahler einmal im Versicherungspflichtgesetz, welches viele vorher Nicht-Versicherte in die Pflicht genommen hat und zahlreiche günstige Einstiegstarife in den privaten Krankenversicherungen, die dann aber enorme Beitragssprünge nach oben gemacht haben.
Versicherungsmakler Udo L.: „Eine private Krankenversicherung ist sicherlich eine zu favorisierende Gestaltung der Absicherung im Krankheitsfall, aber es muss finanziell auch umsetzbar sein und ist eine Entscheidung mit Tragweite – bedenken Sie dies immer und sprechen Sie vorher mit einem Experten über Ihre private Krankenversicherung“.
Apotheke statt Arztbesuch
Steigende Gesundheitskosten und damit steigende Beiträge der Krankenversicherungen, volle Arztpraxen und teils lange Wartezeiten. Kann unser Gesundheitssystem das noch lange verkraften? Und vor allem die Frage – wollen und können die Versicherten und Patienten das noch lange mitmachen?
Die Schweiz macht es nun vor
Anstelle eines Arztbesuches im Falle von möglichen Bagatellfällen, können Patienten auch den Apotheker aufsuchen. Ist dieser sich in seiner Diagnose nicht sicher, so kann er per Videokonferenz einen Arzt aus dem Medgate-Team dazu befragen. Dieser kann gezielte Fragen stellen oder den Patienten auch entsprechende Bewegungen vor der Kamera ausführen lassen, um sich ein besseres Bild zu verschaffen.Man erhofft sich eine Entlastung von Arztpraxen und Notfallaufnahmen. Damit verbunden steht natürlich die Hoffnung auf Kostensenkungen im Gesundheitsbereich, wenn Bagatellfälle somit kostengünstiger behandelt und betreut werden können.
Dieser Weg scheint im Bereich von Bagatellfällen zu funktionieren wie das Modell in der Schweiz bereits zeigt. In Deutschland sind Behandlungen durch Ferndiagnosen bislang allerdings noch untersagt. Ob und wann es eine Anpassung des Gesetzes in Deutschland geben kann ist zum heutigen Zeitpunkt offen.
Medgate ist in der Schweiz führender Anbieter von telemedizinischen Dienstleistungen. Bereits seit 1999 tätig, betreut Medgate Patienten rund um die Uhr per Telefon, Internet oder Videokonferenz um akute oder allgemeine Gesundheitsfragen zu beantworten. In der Schweiz ist dieses Modell bereits fest im Gesundheitssystem integriert.