Krankenversicherung – gesetzlich oder privat?

Welche Krankenversicherung – gesetzlich oder privat?

Für Arbeitnehmer stellt sich diese Frage meist gar nicht: Krankenversicherung – gesetzlich oder privat? Die meisten sind automatisch in der gesetzlichen Krankenkasse versichert. Beamte oder Besserverdiener können sich privat versichern, weil sie dadurch einige Vorteile genießen. So werden sie beispielsweise vom Chefarzt behandelt, bekommen ein Einzelzimmer und spezielle Sonderleistungen in einer Klinik. Diese stehen zwar auch gesetzlich Versicherten frei, allerdings gegen zusätzliche Bezahlung.Krankenversicherung gesetzlich oder privat

Welche Vorteile und welche Nachteile bietet die gesetzliche Krankenversicherung (GKV)?

Obwohl viele über AOK und andere Krankenkassen schimpfen, ist deren Ruf gar nicht so schlecht. Die meisten Versicherten profitieren vom gesetzlichen Versicherungsschutz, sind sie dadurch doch in den meisten Bereichen abgesichert.

Welche Vorteile hat die GKV gegenüber der privaten Krankenversicherung (PKV):

  • Ehepartner und Kinder werden im Rahmen der Familienversicherung kostenfrei mitversichert
  • bei längerer Krankheit entfällt die Beitragspflicht
  • Wechsel in andere Krankenkasse erfolgt ohne Wartezeit
  • Mutterschaftsgeld
  • Vorsorgekuren für Mütter
  • mehr als sechs Wochen beitragsfrei während der Mutterschafts- und Erziehungszeit
  • direkte Kostenabrechnung mit dem Arzt oder dem Krankenhaus, keine Vorauszahlung erforderlich
  • meist Auslandskrankenversicherung (EU-weit)
  • spezielle Regelungen für Härtefälle
  • bei vielen GKV Kostenerstattung für Gesundheitsvorsorge und Mitwirkung der Versicherten

Nachteile der gesetzlichen Krankenversicherung:

  • keine freie Arztwahl, da nur Vertragsärzte bzw. Kassenärzte behandeln
  • stationäre Behandlung mit Anspruch auf Regelleistungen, Sonderleistungen gegen Bezahlung
  • Zuzahlungen: Krankenhausaufenthalte, Medikamente, Heil- und Hilfsmittel
  • hohe Zuzahlungen bei Zahnersatz
  • Transportkosten werden nur unter besonderen Voraussetzungen übernommen (z. B. Krebs)
  • kaum individuelle Gestaltungsmöglichkeiten beim Versicherungsschutz
  • kaum Einfluss auf die Beitragsgestaltung

Mit der privaten Krankenkasse erhalten Versicherte Zusatzleistungen im Krankenhaus. So kann der Patient seinen Wunscharzt oder sein Wunschkrankenhaus aufsuchen, auch wenn es nicht das nächstgelegene ist. In den Tarifen der privaten Krankenversicherungen sind viele dieser „Wunschleistungen“ möglich. Allerdings gibt es auch bei der PKV einen Basistarif, der dem Tarif der GKV ähnlich ist und die wichtigsten Leistungen abdeckt. Zu bedenken ist, dass bei einer PKV immer in Vorleistung gegangen werden muss, erst nach Vorlage der Rechnung erstattet die Krankenkasse das verauslagte Geld.

Und deshalb stellen sich viele die Frage: Krankenversicherung – gesetzlich oder privat?

Vergleichen Sie, bevor Sie sich für eine private Krankenversicherung entscheiden

Abgesehen von den verschiedenen Tarifen, welche von den Krankenkassen angeboten werden, gibt es auch noch Unterschiede zwischen einer PKV und einer anderen. Leistungen, die bei der Barmenia inklusive sind, müssen bei der Gothaer oder der Allianz längst nicht enthalten sein und umgekehrt. Zwischen den einzelnen Anbietern gibt es große Unterschiede. Deshalb ist es so wichtig, dass Sie vor dem Abschluss einen Vergleich anstellen. Online sind Vergleiche privater Krankenversicherungsanbieter recht einfach und schnell möglich.

Welche Fakten wichtig sind

Bevor Sie auf die Suche nach Ihrer idealen PKV gehen, sollten Sie wissen, was Ihnen bei der Absicherung wichtig ist. Neben dem Geschlecht und dem Alter werden Sie mithilfe eines Fragebogens möglicherweise nach Vorerkrankungen gefragt. Schließlich sollten Sie entscheiden ob Ihnen die Behandlung durch den Chefarzt oder ein Einzelzimmer wirklich so viel wert sind, dass Sie es unbedingt in den Vertrag inkludieren wollen. Freie Arztwahl, homöopathische Behandlungen, Zuzahlungsfreiheit, jede Menge attraktiver Sonderangebote – das alles hat jedoch auch seinen Preis. Legen Sie fest, wie viel Sie monatlich in die PKV investieren können und wollen.

Prüfen Sie auch kritisch, ob Sie im Krankheitsfalle oder ab einem gewissen Alter problemlos in die gesetzliche Krankenkasse zurück wechseln können. Zwar muss die GKV jeden Antragsteller übernehmen, da in Deutschland Versicherungspflicht herrscht. Jedoch kann dies je nach PKV mit Schwierigkeiten verbunden sein. Auch der Ausschluss der Rückkehr in die GKV ist möglich. Private Krankenversicherungen locken junge und gesunde Menschen mit günstigen Beiträgen. Doch was wird, wenn Sie nicht mehr jung und/oder gesund sind? Bedenken Sie dies im Voraus, um nicht später das böse Erwachen zu erleben.

Möchten Sie Krankenhaustagegeld in Ihren Tarif einbinden oder haben Sie dafür bereits eine extra Versicherung? Sind Sie nur selten krank und wäre eine Beitragsrückerstattung lukrativ für Sie? Das sind alles Fragen, die Sie sich im Vorfeld beantworten sollten. Erst dann können Sie die Fragen im Formular richtig ausfüllen und so zur richtigen Krankenkasse finden, die perfekt zu Ihnen und Ihren Bedürfnissen passt.